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CCSV - Beatmungsmodus für die Reanimation

Eine Rettungskraft gibt eine Herzmassage

Revolutionäres Verfahren von WEINMANN

Seit Jahrzehnten stellt die Beatmung unter kontinuierlicher Herzdruckmassage bei der Reanimation eine Herausforderung dar. Denn neben der Aufrechterhaltung der Blutzirkulation und Perfusion muss auch eine bestmögliche Oxygenierung und CO2-Elimination des Blutes erfolgen.

Dies ist insbesondere unter einem deutlich geringeren Herzzeitvolumen schwer umzusetzen. Mit den bisherigen, wenig standardisierten Verfahren besteht das Risiko einer suboptimalen Beatmung bis heute.

Hier setzt CCSV an: Einfach in der Bedienung und optimal in den Reanimationsablauf integriert, sorgt MEDUMAT Standard² im CCSV-Modus für eine optimale Oxygenierung und Decarboxylierung des Blutes bei der Reanimation!

Darüber hinaus unterstützt CCSV die Perfusion durch eine gezielte intrathorakale Druckerhöhung während der Kompression.

DR. JASON VAN DER VELDE

Voll-automatisierte CPR ermöglicht es uns nicht nur, uns auf die Diagnose und die Behandlung der Ursache des Herzstillstands zu konzentrieren. Es erlaubt uns auch, einen Patienten mit Herzstillstand zu einem definitiven Eingriff zu transportieren. CCSV ist für mich die ultimative Brücke zum Katheterlabor oder zur ECMO.

Dr. Jason van der VeldeLeitender Notarzt und Leitender Oberarzt (Cork University Hospital und West Cork Rapid Response)

So funktioniert CCSV

Während der Herzdruckmassage werden nicht nur das Herz, sondern auch die Lungen komprimiert. Diese Senkung des intrathorakalen Druckes lässt jedoch Luft aus den Lungenflügeln entweichen, was den Effekt des Blutdruckaufbaus hemmt und damit die Herzauswurfleistung mindert.

Bei einer Reanimationsbeatmung unter CCSV wird ein druckkontrollierter Beatmungshub synchron zur Thoraxkompression ausgeführt. So kann kein Gasvolumen aus dem Thorax entweichen und der erhöhte Druck in der Lunge sorgt für eine stärkere Kompression des Herzens. Der arterielle Blutdruck steigt und die Oxygenierung und Ventilation wird im Vergleich zu konventionellen Verfahren wie IPPV verbessert. 1,2

In der Dekompressionsphase schaltet das Gerät automatisch auf Exspiration, damit Luft aus der Lunge entweicht. Der intrathorakale Druck sinkt und der venöse Rückstrom zum Herzen kann ungehindert erfolgen.

Konventionelle Beatmung

Funktionsweise konventioneller Beatmung

Beatmung unter CCSV

Funktionsweise einer Beatmung mit CCSV

Vorteile im Überblick

Arterieller und venöser Blutdruck mit CCSV
Abbildung 1: Arterieller (rote Linie) und zentralvenöser Blutdruck (graue Linie) unter Beatmung mit CCSV. Quelle: WEINMANN, 04/2020, [2, S.3]

Bessere Hämodynamik und Oxygenierung

Durch die Erhöhung des intrathorakalen Drucks steigt der arterielle Blutdruck sowie die Differenz zwischen arteriellem und zentralvenösem Blutdruck (siehe Abbildung 1). Diese ist maßgeblich für den kardialen und zerebralen Perfusionsdruck.

In einer ersten Tierstudie aus dem Jahr 2014 konnte gezeigt werden, dass die Reanimation im CCSV-Modus im Vergleich zu  IPPV und BiLevel (BIPAP) zu einer verbesserten Oxygenierung, einem normalen venösen pH-Wert und einem signifikant höheren arteriellen Blutdruck führt.1 Die Ergebnisse zur Oxygenierung konnten auch mit ersten Humandaten validiert werden, wie eine aktuelle randomisierte Untersuchung aus Seoul, Südkorea zeigt. Dabei wurde ein direkter Vergleich zwischen IPPV und CCSV durchgeführt, bei dem sich eine deutlich verbesserte Oxygenierung des arteriellen Blutes unter CCSV nachweisen ließ.2

Arterieller Kohlenstoffdioxidpartialdruck PaCO2 im Vergleich bei IPPV und CCSV
Abbildung 2: Arterieller Kohlenstoffdioxidpartialdruck PaCO2 im Vergleich bei IPPV und CCSV. Quelle: WEINMANN, 04/2020, [2, S.5]

Adäquate alveoläre Ventilation

Neben der Aufrechterhaltung der Perfusion und Oxygenierung spielt bei der Reanimation die Elimination von CO2 eine entscheidende Rolle. Zur Vermeidung einer respiratorischen Azidose ist es wichtig, einen möglichst normwertigen arteriellen Kohlendioxidpartialdruck aufrechtzuerhalten.

Die Auswirkung von CCSV auf den arteriellen Kohlenstoffdioxidpartialdruck (PaCO2) bei der Reanimation zeigt, dass bereits nach 10 min Reanimation mit CCSV ein signifikanter Unterschied zum Initialwert vorliegt.² Durch die kontinuierliche, synchronisierte Verabreichung von geringen Tidalvolumina oberhalb des Totraumvolumens kann mit Hilfe der CCSV-Beatmung auch bei prolongierter Reanimation eine adäquate Ventilation und Perfusion aufrechterhalten werden.4

Zerebrale Oxygenierung im Vergleich bei IPPV und CCSV
Abbildung 3: Zerebrale Oxygenierung im Vergleich bei IPPV und CCSV. Quelle: WEINMANN, 04/2020, [2, S.5]

Verbesserte zerebrale Oxygenierung

Der Einfluss von CCSV auf die zerebrale Oxygenierung während der Reanimation stellt einen weiteren wichtigen Aspekt dar. Untersuchungen zur zerebralen Gewebesauerstoffsättigung (ScO₂) zeigen, dass bei Anwendung von CCSV ein Abfall der ScO₂ unter den Ausgangswert selbst ohne Adrenalingabe (t = 6 min) verhindert werden kann (siehe Abbildung 3), was auf eine verbesserte zerebrale Oxygenierung im Vergleich zu IPPV hinweist.8 Diese Ergebnisse wurden durch eine weitere Studie aus dem Jahr 2022 bestätigt, in der vergleichbare Effekte unter CCSV nachgewiesen wurden.7

Rettungskraft reanimiert einen Patienten mit Hilfe des MEDUMAT Standard²

Unterbrechungsfreie Thoraxkompressionen

Bei der Reanimation werden die Thoraxkompressionen zugunsten der manuellen Beatmung unterbrochen. Dies führt zur Abnahme des kardialen Blutflusses und wirkt sich potenziell negativ auf die Effektivität der Reanimation aus. Daher wird in den Leitlinien der ILCOR empfohlen, so schnell wie möglich unterbrechungsfreie Thoraxkompressionen durchzuführen.

Nach der Atemwegssicherung schafft CCSV hier Abhilfe. MEDUMAT Standard² erkennt automatisch jede Thoraxkompression. Wird die Reanimationsbeatmung im CCSV-Modus durchgeführt, löst das Gerät synchron zu jeder Thoraxkompression einen Beatmungshub aus. Die Anwender:innen können die Thoraxkompressionen unterbrechungsfrei durchführen. Ein Frequenztacho hilft dabei, die optimale Kompressionsfrequenz beizubehalten.

Leicht in das Reanimationsverfahren integriert

Am Notfallort beginnen die Anwender:innen wie bisher mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung im Verfahren 30:2. Ist der Atemweg des Patienten oder der Patientin endotracheal gesichert, können Sie einfach und schnell in den CCSV-Modus wechseln. Hier sorgt MEDUMAT Standard² im CCSV-Modus jederzeit für eine suffiziente Beatmung.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über CCSV

CCSV ist das Ergebnis unserer langjährigen Erfahrung im Bereich der Notfall- und Transportbeatmung und der Beteiligung an verschiedenen wissenschaftlichen Forschungsprojekten. Neben einer Informationsbroschüre und Studienübersicht haben wir ein White Paper erstellt, in dem wir die Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Publikationen zu CCSV zusammenfassen. Tauchen Sie tiefer in das Thema ein und lernen Sie mehr über die medizinischen Vorteile von CCSV.

White Paper herunterladen

Informationsbroschüre

Studienübersicht

Infografik

Haben Sie noch Fragen zur Funktionsweise?

Jede Innovation bringt Fragen auf. Das verstehen wir. Daher haben wir Ihnen gängige Fragestellungen zu den medizinischen Hintergründen und der Anwendung von CCSV in der Praxis in einer FAQ zusammengestellt.

ZU DEN FAQS

Alle wichtigen Parameter im Blick

CCSV auf MEDUMAT Standard 2

Atemzugvolumen

Abgegebenes Volumen pro Beatmungshub

Hands-Off Zeit

Zeit seit letzter erfasster Thoraxkompression

etCO₂

Ggf. Darstellung des etCO₂

Trigger

Einstellung der Sensitivität zur Erkennung von Kompressionen

Kompressionsart

Mit einem Knopfdruck zwischen manueller und maschineller CPR wechseln

PEEP

Einstellung des Ende endexspiratorischen Drucks in der Lunge. Ein höherer PEEP führt evtl. zur besseren Erkennung von Kompressionen (einstellbar von 0 bis 5 mbar).

Flusskurve

Darstellung der In- und Exspiration des Patienten. Ein „L“ markiert festgestellte Kompressionen und damit den Trigger für eine Beatmung.

Frequenztacho

Zeigt die aktuelle Kompressionsfrequenz pro Minute an

1 Kill C, et al. Mechanical ventilation during cardiopulmonary resuscitation with intermittent positive-pressure ventilation, bilevel ventilation, or chest compression synchronized ventilation in a pig model. Crit Care Med. 2014 Feb;42(2):e89-95.

Oh YT, et al. Effectiveness of Chest Compression-Synchronized Ventilation in Patients with Cardiac Arrest. J Clin Med. 2025 Mar 31;14(7):2394. doi: 10.3390/jcm14072394. PMID: 40217844; PMCID: PMC11989354.

3Hernández-Tejedor, Alberto et al. Comparison of ventilation modes in non-traumatic out-of-hospital cardiac arrest: SYMEVECA phase 2 Resuscitation, Volume 213, 110655

4 van der Velde J, et al. Fully Automated Cardiopulmonary Resuscitation - a Bridge to ECMO. In: Resuscitation 192, SUPPLEMENT 1, S52-S53, Nov 2023. https://doi.org/10.1016/S0300-9572(23)00467-7

5 WEINMANN Emergency Medical Technology GmbH: Ergebnisse einer Befragung im Rahmen der klinischen Nachbeobachtung von CCSV, 10/2019.

6 WEINMANN Emergency Medical Technology GmbH: Auswertung der internen Kundendatenbank, 11/2023.

7Hu et al. Chest compression synchronized ventilation in a porcine CPR model. Effect on brain tissue oxygenation. Chin J Emerg Med, October 2022, Vol. 31, No. 10

8 Kill C, et al. Cerebral oxygenation during resuscitation: Influence of the ventilation modes Chest Compression Synchronized Ventilation (CCSV) or Intermitted Positive Pressure Ventilation (IPPV) and of vasopressors on cerebral tissue oxygen saturation. https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2015.09.101

9 Kill C, et al: Mechanical positive pressure ventilation during resuscitation in out-of-hospital cardiac arrest with chest compression synchronized ventilation (CCSV) In: Resuscitation 142, e42, https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2019.06.102

Zuletzt aktualisiert: 11.12.25