Defibrillation im Rettungsdienst
Defibrillation ist bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern eine der wichtigsten notfallmedizinischen Maßnahmen. Ein Herz-Kreislauf-Stillstand erfordert ein sofortiges, sachgerechtes Eingreifen. Ob im Rettungs- und Sanitätsdienst, in der Klinik oder beim Katastrophenschutz – MEDUCORE Standard² von WEINMANN unterstützt Sie im Ernstfall zuverlässig und gleichzeitig anwenderfreundlich.
Was ist eine Defibrillation?
Die Defibrillation ist eine medizinische Notfallmaßnahme, die dazu dient, akute und lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen mithilfe eines Gleichstromimpulses zu beenden.
Mithilfe eines Defibrillators werden nicht-synchronisierte, elektrische Schocks an das Herz abgegeben, um den natürlichen Sinusrhythmus wiederherzustellen. Eine frühe Defibrillation ist entscheidend, um die Überlebenschancen der Patientin oder des Patienten zu verbessern.
Wie funktioniert ein Defibrillator?
Für eine Defibrillation werden zwei Elektroden im Brustbereich angebracht – eine über der Herzspitze und eine über der Herzbasis. Diese Elektroden überwachen die Herzaktivität und geben außerdem den elektrischen Schock ab.
Bei lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen arbeiten die Herzmuskelzellen nicht mehr koordiniert. Das Herz ist zwar aktiv, es resultiert jedoch keine geordnete Pumpfunktion aus der Aktivität, was schließlich zum Herz-Kreislauf-Stillstand führt. Über die Elektroden wird daher ein starker Gleichstromstoß auf das Herz abgegeben, um eine möglichst große Masse an Herzmuskelzellen zu depolarisieren.
Diese Depolarisierung der Herzmuskelzellen unterbricht die Rhythmusstörung und erzeugt eine kurzzeitige Asystolie im Sinne einer Refraktärzeit. Ist die Defibrillation erfolgreich, kann der Sinusknoten anschließend wieder in seine normale Funktion übergehen und den Sinusrhythmus wiederherstellen.
Nach der Schockabgabe kann über den Defibrillator weiterhin die Herzaktivität überwacht werden, um die Wiederherstellung des Sinusrhythmus sicherzustellen. Der Vorgang kann wiederholt werden, wenn die Defibrillation nicht erfolgreich war.
Warum ist Defibrillation wichtig?
Ein Herz-Kreislauf-Stillstand als Folge einer gefährlichen Herzrhythmusstörung ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ist die Pumpfunktion des Herzens gestört, werden Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Hirnfunktion setzt bereits nach wenigen Minuten aus, sodass ein unbehandelter Herzstillstand innerhalb kürzester Zeit tödlich enden kann.
In einem solchen medizinischen Notfall zählt jede Sekunde. Tritt ein Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses auf, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Reanimation mit jeder Minute Verzögerung um 3–5 %1. Eine frühzeitige Defibrillation ist daher unerlässlich.
Mehr als die Hälfte aller Herz-Kreislauf-Stillstände passieren im privaten Umfeld. In den meisten Fällen sind dabei Ersthelfer:innen anwesend, die unter Umständen bereits vor dem Eintreffen der Rettungskräfte eine Defibrillation durchführen können. Hierfür wird ein AED (automatisierter externer Defibrillator) eingesetzt – ein tragbares notfallmedizinisches Gerät, das im Notfall auch von Menschen ohne medizinische Ausbildung bedient werden kann. Der Einsatz eines AED durch Ersthelfer:innen innerhalb der ersten 5 Minuten nach prähospitalem Herz-Kreislauf-Stillstand führt zu Überlebensraten von bis zu 70 %2.
Indikationen
Die American Heart Association und der European Resuscitation Council raten dazu, bei Kammerflimmern unverzüglich eine Defibrillation durchzuführen3.
Nicht alle Herzrhythmen, die zu einem Herzstillstand führen, sind schockbar. Eine Defibrillation wird ausschließlich bei schockbaren Rhythmen durchgeführt. Das sind:
- Kammerflimmern
- Kammerflattern (Frequenz der Flimmerwellen ab 280-350/min)
- Pulslose ventrikuläre Tachykardie (pVT)
Kontraindikationen
Nicht schockbare Rhythmen sind:
- Asystolie
- Pulslose elektrische Aktivität bzw. elektromechanische Entkoppelung (PEA/EMD)
Ebenfalls nicht durchgeführt werden sollte eine Defibrillation bei:
- Vorhandenem Puls
- Unterkühlung unter 27 °C Körperkerntemperatur
- Herzinfarkt
Formen der Defibrillation
Grundsätzlich wird zwischen synchroner und asynchroner Defibrillation sowie zwischen automatischer und manueller Defibrillation unterschieden. Der Betriebsmodus eines Defibrillators ist darüber hinaus entweder monophasisch oder biphasisch.
Asynchrone Defibrillation versus synchrone Defibrillation
Asynchrone und synchrone Defibrillation unterscheiden sich durch den Zeitpunkt der Schockabgabe in Bezug auf das EKG. Spricht man nur von Defibrillation, ist meistens die asynchrone Defibrillation gemeint. Die synchrone Defibrillation wird dagegen als Kardioversion bezeichnet.
Eine Kardioversion bzw. synchrone Defibrillation wird meist im Rahmen einer elektiven Behandlung etwa von Vorhofrhythmusstörungen durchgeführt oder als Notfallmaßnahme bei einer instabilen ventrikulären Tachykardie. Sie erfolgt synchronisiert mit der R-Zacke im EKG, um die vulnerable Phase nicht zu stören.
Eine asynchrone Defibrillation findet hingegen ohne Synchronisation mit dem EKG statt, da gar keine koordinierte Erregung des Herzens stattfindet. Asynchrone Defibrillation ist eine Notfallmaßnahme.
Automatische versus manuelle Defibrillation
Vor jeder Defibrillation muss eine EKG-Analyse des zugrundeliegenden Herzrhythmus erfolgen, um festzustellen, ob ein schockbarer Rhythmus vorliegt oder nicht. Erkennt der Defibrillator einen schockbaren Rhythmus, lädt sich das Gerät auf und bereitet den Schock vor. Automatische und manuelle Defibrillation unterscheiden sich dann dadurch, wer oder was den Schock schließlich abgibt.
Von manueller Defibrillation spricht man, wenn die Anwender:innen selbst entscheiden, ob und wann ein Schock abgegeben wird.
Bei der automatischen Defibrillation entscheidet das Gerät, wann und ob ein Schock abgegeben wird. Bei einem halbautomatischen Defibrillator lösen die Anwender:innen den Schock allerdings noch durch das Drücken eines Knopfes aus.
Monophasische versus biphasische Defibrillation
Für eine Defibrillation gibt es unterschiedliche Impulskonfigurationen: monophasisch und biphasisch. Sie unterscheiden sich durch die Art des Stromimpulses. Studien zeigen, dass biphasische Schocks bei einer Defibrillation meist effektiver und besser geeignet sind als konventionelle monophasische Schocks3.
Betriebsmodus
- Monophasisch
Schockenergie:
bis zu 360 JouleArt des Stromimpulses:
- von einer Elektrode zur anderen
- Stromfluss in eine Richtung
- eine Phase
- Biphasisch
Schockenergie:
150 - 200 Joule (für Erwachsene)Art des Stromimpulses:
- Strom wechselt die Richtung während des Impulses
- Zwei Phasen mit umgekehrter Polung der Elektroden
WEINMANN – Geräte zur Defibrillation
Eine Herzrhythmusstörung kann in bestimmten Fällen lebensbedrohlich sein und zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen. Rettungskräfte und medizinisches Personal müssen in solchen Notfällen ohne zu zögern handeln. MEDUCORE Standard² von WEINMANN unterstützt Sie dabei sicher und zuverlässig.
MEDUCORE Standard² verbindet Funktionalität auf hohem Niveau mit anwenderfreundlicher Technik – für maximale Sicherheit von Patient:in und Anwender:in. Der kompakte Monitor/Defibrillator besitzt alle notwendigen Funktionen für die prä- und innerklinische Patientenüberwachung und erweiterte Diagnostik.
MEDUCORE Standard² unterstützt Sie außerdem mit einer intuitiven Bedienung bei allen Schritten einer manuellen Defibrillation oder Kardioversion.
Das Einsatzgebiet von MEDUCORE Standard² umfasst sowohl präklinische Notfälle im Rettungsdienst als auch die mobile Versorgung in der Klinik. MEDUCORE Standard² kommt ebenso beim Sanitätsdienst in Armeen und im Katastrophenschutz zur Anwendung.
Fünf Vorteile von MEDUCORE Standard²:
- 1. Basic Life Support: Basis-Monitoring mit SpO₂, NIBP, 6-Kanal-EKG, AED-Modus
- 2. Advanced Life Support: 12-Kanal-EKG, manuelle Defibrillation, Kardioversion
- 3. Datenübertragung: E-Mail, WLAN, Bluetooth®
- 4. Kombinierbar mit einem Beatmungsgerät auf einer LIFE-BASE-Trageeinheit
- 5. Leicht, platzsparend und robust
Mit dem Basic Life Support sind alle Vitalparameter durch Farbkodierung auf einen Blick zu erfassen. Der AED-Modus leitet Anwender:innen mit akustischen und optischen Handlungsanweisungen einfach und intuitiv durch die Reanimation.
Der Advanced Life Support von MEDUCORE Standard² ermöglicht im manuellen Modus sowohl manuelle Defibrillation als auch die synchronisierte Schockabgabe im Rahmen einer Kardioversion. Im 12-Kanal-EKG-Modus kann eine weiterführende EKG-Diagnostik durchgeführt werden.
Die Bluetooth®-Datenübertragung von MEDUCORE Standard² stellt sämtliche Daten in einem kompatiblen System zur digitalen Patientendatenerfassung zur Verfügung. Der Einsatzdaten-Upload erlaubt zusätzlich das Hochladen von Geräteeinsatzdaten auf das Webportal WEINMANN Connect. Alternativ können verschiedene EKGs und Protokolle auch direkt ausgedruckt werden.
WEINMANNentwickelt seit mehr als 45 Jahren verlässliche und anwenderfreundliche Medizintechnik für die Notfallmedizin. Die notfallmedizinischen Geräte von WEINMANN sind in ihrer Funktion optimal aufeinander abgestimmt und können beinahe beliebig mit den jeweiligen für den Einsatzbereich zugeschnittene Trageeinheiten kombiniert werden. Sie sind außerdem kompakt und robust sowie schnell, einfach und intuitiv zu bedienen.