Continuous Positive Airway Pressure (CPAP)

Patient wird mit CPAP Beatmung behandelt

Die CPAP-Beatmung ist eine lebensrettende Beatmungsform, die im Rettungsdienst unverzichtbar ist. Sie gewährleistet bei akuten Atemproblemen eine zuverlässige Sauerstoffversorgung und lindert die Atemnot der Betroffenen. Mit nachweislich positiven Behandlungsergebnissen bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern stellt die CPAP-Beatmung eine umfassende und unverzichtbare Hilfe in der Notfallmedizin dar.

Mit den innovativen Beatmungsgeräten von WEINMANN sind Sie bestens gerüstet, um in jeder Notfallsituation schnell und effektiv zu handeln. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Funktionsweise der CPAP-Therapie, ihre zahlreichen Vorteile und ihre Bedeutung für den Rettungsdienst.

CPAP: Definition

CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) steht für kontinuierlich positiver Atemwegsdruck und ist eine Beatmungsform, bei der durchgehend ein positiver Druck in den Atemwegen aufrechterhalten wird. Dieser positive endexspiratorische Druck (PEEP) erleichtert die Atmung, verbessert die Oxygenierung und vermindert die Kollapsneigung der Alveolen.

Die CPAP-Beatmung ist eine Form der assistierten Beatmung, die die Spontanatmung unterstützt. Das Beatmungsgerät selbst gibt keine eigene Atemfrequenz vor. Daher ist eine ausreichende Spontanatmung der Patientinnen und Patienten eine wesentliche Voraussetzung für die Anwendung.

Indikationen der CPAP-Beatmung in der Notfallmedizin

Die CPAP-Beatmung hat sich als vielseitige und effektive Therapieoption in der Notfallmedizin etabliert. Sie kann beispielsweise bei Ventilationsstörungen wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt werden – insbesondere bei akut exazerbierter COPD (AECOPD). In solchen Fällen vermindert die CPAP-Beatmung die Atemarbeit und entlastet Patientinnen und Patienten.

Darüber hinaus ist die CPAP-Therapie bei Oxygenierungsstörungen bzw. bei unzureichender Spontanatmung indiziert, wie z. B. bei akuter postoperativer respiratorischer Insuffizienz, Lungenkontusion, akutem Lungenversagen, Atelektasen, kardialem Lungenödem und Pneumonie.1 Dazu zählt ebenso der Atemwegskollaps, wie er bei Erwachsenen und Kindern mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) auftreten kann. 

Bei einer Kohlenmonoxidvergiftung empfiehlt die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. (DIVI) in ihren Leitlinien von 20212, die Primärversorgung mit einer Masken-CPAP zu beginnen. Auf diese Weise werden Symptome wie Verwirrung, Übelkeit und schwere Azidose verhindert. Gleichzeitig wird das Risiko eines akuten Kreislaufversagens reduziert. Die CPAP-Beatmung mit 5 bis zu 12 mbar verkürzt signifikant die Halbwertszeit des Kohlenmonoxid-Hämoglobins (CO-Hb) und verbessert somit die Prognose der betroffenen Patientinnen und Patienten.3

Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom (IRDS) kann CPAP aufgrund einer unvollständig entwickelten Lunge und einem Surfactant-Mangel helfen, die Atemnot zu lindern. Eine Studie von Kamper und Ringsted zeigt dabei die Effektivität der CPAP-Therapie bei IRDS.4

Darüber hinaus unterstützt die CPAP-Beatmung die Sauerstoffversorgung bei Säuglingen mit akuten Infektionen wie Bronchiolitis oder Lungenentzündung sowie bei kollabierten Atemwegen (z. B. Tracheomalazie).

Kontraindikationen

Die CPAP-Beatmung ist bei fehlender Spontanatmung kontraindiziert. Bei schwachem Atemantrieb sind invasive Beatmung oder alternative nicht-invasive Beatmungsformen wie BiPAP vorzuziehen, da diese im Vergleich zur CPAP-Therapie eine stärkere Unterstützung beim Ausatmen bieten.

Kontraindikationen bestehen außerdem, wenn Patientinnen und Patienten nervös sind, nicht kooperieren oder die Beatmungsform ablehnen. 

Ebenso ungeeignet ist die CPAP-Beatmung bei bestimmten medizinischen Zuständen, die die Sicherheit der Beatmung gefährden, eine Verschlimmerung eines bestehenden Krankheitsbildes verursachen oder den Heilungsprozess stören können. Dazu zählen:

  • Eingeschränktes Bewusstsein und Unfähigkeit, die Atemwege selbstständig freizuhalten
  • Instabile Herz-Kreislauf-Funktion oder Atemstillstand
  • Starke Sekretion in den Atemwegen
  • Schwere Übelkeit und Erbrechen
  • Verletzungen oder Verbrennungen im Gesicht, die das Anlegen der Maske behindern
  • Kürzliche Operationen im Gesichts-, Speiseröhren- oder Magenbereich ⁵

Vorteile einer CPAP-Beatmung

Ein wesentlicher Vorteil der CPAP-Beatmung ist die Reduktion der Atemarbeit. Der kontinuierliche Atemwegsdruck hilft, die funktionelle Residualkapazität (FRC) zu erhalten. Diese vermindert die Kollapsneigung der Alveolen und kleinen Atemwege, was speziell bei Säuglingen relevant ist. Außerdem werden dadurch die atelektatischen Lungenbereiche rekrutiert und der intrapulmonale Rechts-links-Shunt reduziert. Das führt zu einer verbesserten Oxygenierung und einem besseren Ventilations-/Perfusionsverhältnis. 6

Die Effektivität der CPAP-Therapie in Notfalleinsätzen ist durch zahlreiche Studien belegt und unbestritten. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass der Einsatz von CPAP bei Rettungseinsätzen die Mortalitätsrate senkt und die Notwendigkeit einer Intubation reduziert. 7 Darüber hinaus führt die Anwendung von NIV-CPAP bei akutem Lungenversagen unabhängig von der Therapiedauer zu einer signifikanten Stabilisierung der Vitalparameter.8

Risiken

Die CPAP-Beatmung kann jedoch auch mit Nebenwirkungen verbunden sein. So können ein trockener Mund und trockene Nasenschleimhäute auftreten, wenn die Luft nicht ausreichend befeuchtet wird. Eine schlecht sitzende CPAP-Maske kann Luft entweichen lassen, was zu Haut- und Augenreizungen führen kann. Bei zu hohem Druck kann Luft verschluckt werden und in den Bauch gelangen, was Völlegefühl und Blähungen verursacht.9

Auch eine respiratorische Azidose kann als Langzeitfolge auftreten, da der konstante Druck der CPAP-Therapie das Ausatmen behindern kann. Dadurch wird Kohlendioxid nicht so effektiv aus dem Kreislauf entfernt und der pH-Wert im Blut steigt.10

In seltenen Fällen kann es zu Lungenproblemen durch CPAP kommen, wie die Überdehnung der Lunge bei dauerhaft zu hohem Druck.11 Bei Säuglingen wird die CPAP-Beatmung zudem mit dem Air-Leak-Syndrom in Verbindung gebracht.12

Ob die CPAP-Beatmung letztlich tatsächlich mit den genannten Nachteilen einhergeht, hängt von der Qualität der Beatmung ab. Die meisten dieser Probleme können durch das richtige Einstellen des Drucks und die richtige Positionierung der Maske vermieden werden. Die Einweisung durch ausgebildete Fachkräfte und die geeigneten Beatmungsgeräte können daher Risiken weitestgehend vermeiden.

CPAP-Formen

Bei der reinen CPAP-Beatmung wird kontinuierlich ein positiver Inspirationsflow verabreicht, unabhängig von der Eigenatmung. Der Modus kann die Atemwege offen halten und die Oxygenierung verbessern, jedoch kann der kontinuierliche Gegendruck die Atemarbeit erschweren. Demnach wird die CPAP-Beatmung oft in Kombination mit Assisted Spontaneous Breathing (ABS) oder Pressure Support Ventilation (PSV) angewandt. 

CPAP mit Druckunterstützung (CPAP+ASB/CPAP+PSV) 

Eine Weiterentwicklung der CPAP-Beatmung sind Beatmungsmodi mit Druckunterstützung, auch bekannt als CPAP+ASB oder CPAP+PSV. Dabei erkennt das Gerät die Einatembemühungen der Patientin oder des Patienten über einen Trigger und gibt synchron dazu eine Druckunterstützung ab. Dadurch wird die Atemarbeit deutlich reduziert.

Bei unzureichender Spontanatmung oder Apnoe kann zusätzlich eine maschinelle Apnoebeatmung aktiviert werden. Diese Funktion sorgt dafür, dass beim Ausbleiben der Atmung automatisch in einen unterstützenden oder kontrollierten Beatmungsmodus gewechselt wird, um die Atmung sicherzustellen.

Nicht-invasive CPAP-Beatmung (NIV-CPAP)

Die nicht-invasive CPAP-Beatmung (NIV-CPAP) wird über eine Maske durchgeführt. Sie ist insbesondere im Rettungsdienst von großer Bedeutung und wird bei akuter Atemnot eingesetzt. 

Invasive CPAP-Beatmung

Die invasive CPAP-Beatmung erfolgt in der Klinik über einen Tubus oder eine Trachealkanüle und wird insbesondere zur erfolgreichen Extubation eingesetzt. Durch die Unterstützung der Spontanatmung kann die CPAP-Beatmung den Übergang oder Entwöhnungsprozess (Weaning) von der maschinellen Beatmung zur Spontanatmung erleichtern.13

CPAP-Zubehör

Die CPAP-Beatmung erfordert eine Vielzahl von Zubehörteilen, die für eine effektive und sichere Beatmung notwendig sind:

  • CPAP-Beatmungsgerät: Das Beatmungsgerät erzeugt einen kontinuierlichen Luftdruck.
  • CPAP-Maske: Es gibt verschiedene Maskentypen zur Auswahl, darunter Nasenmasken, Mund-Nasen-Masken und Gesichtsmasken.
  • Kopfband: Ein Kopfband sorgt dafür, dass die Maske nicht verrutscht und verhindert Luftlecks.
  • Ausatemventil: Dieses Ventil ermöglicht das Ausatmen der Luft und verhindert die Ansammlung von Kohlendioxid.
  • Beatmungsschlauch: Der Schlauch verbindet das Beatmungsgerät mit der Maske und leitet den Luftstrom.
  • Druckmessschlauch: Der Druckmessschlauch ist ebenfalls mit dem Gerät verbunden und übermittelt die Druckwerte am Patientenventil.

CPAP-Therapie mit WEINMANN

WEINMANN unterstützt die CPAP-Beatmung und sorgt für einen sicheren und zuverlässigen Einsatz im Notfall. Mit den Beatmungsgeräten MEDUMAT Standard² und MEDUVENT Standard haben Sie leistungsstarke Lösungen für die CPAP-Beatmung im Rettungsdienst.

Mit einer Akkulaufzeit von 10 Stunden und einem Gewicht von nur 2,5 kg ist MEDUMAT Standard² Ihr idealer Begleiter für jeden Einsatz. Er eignet sich für Patientinnen und Patienten ab einem Gewicht von 3 kg und bietet ein übersichtliches Monitoring durch Flowmessung und CO₂-Messung. Die CPAP-Beatmung ist mit optionaler Druckunterstützung kombinierbar. 

MEDUVENT Standard ist ein leichtes, turbinengetriebenes Notfallbeatmungsgerät mit einem geringen Gewicht von 2,1 kg und einer Volumenkapazität von 3,5 l. Aufgrund seiner Akkulaufzeit von bis zu 7,5 h und der Möglichkeit, Sauerstoffkonzentrationen von 21 % bis 100 % zu verabreichen, ermöglicht das Gerät jederzeit eine zuverlässige Sauerstoffversorgung – und das unabhängig von externen Gas- und Stromquellen. 

Darüber hinaus bietet WEINMANN eine komfortable NIV-Premium-Maske, die sich speziell für die NIV-CPAP-Behandlung eignet. Sie lässt sich durch Halte- und Kopfbänder sicher fixieren und gewährleistet so eine dichte und effektive Therapie. Die farbcodierten Größen ermöglichen zudem eine schnelle Auswahl der richtigen Maske im Notfall.

Mit den Beatmungsgeräten und dem Zubehör von WEINMANN, unterstützen wir Sie dabei, Ihre Rettungseinsätze sicher und erfolgreich zu beenden und Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. 

1 Larsen, R., Ziegenfuß, T. (2017). CPAP – Spontanatmung bei kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck [CPAP - spontaneous breathing with continuous positive airway pressure]. In: Pocket Guide Beatmung [Pocket Guide to Ventilation]. Springer, Berlin, Heidelberg. doi.org/10.1007/978-3-662-53728-2_11

2https://cprguidelines.eu/guidelines-2021

3 https://register.awmf.org/assets/guidelines/040-012l_S2k_Diagnostik-Therapie-Kohlenmonoxidvergiftung_2021-11.pdf

4 Kamper J, Ringsted C. Early treatment of idiopathic respiratory distress syndrome using binasal continuous positive airway pressure. Acta Paediatr Scand. 1990 Jun-Jul;79(6-7):581-6. doi: 10.1111/j.1651-2227.1990.tb11520.x. PMID: 2201166.

5 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482178/

6 Larsen, R., Ziegenfuß, T. (2017). CPAP – Spontanatmung bei kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck [CPAP - spontaneous breathing with continuous positive airway pressure]. In: Pocket Guide Beatmung [Pocket Guide to Ventilation]. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53728-2_11

7 Goodacre S, Stevens JW, Pandor A, Poku E, Ren S, Cantrell A, Bounes V, Mas A, Payen D, Petrie D, Roessler MS, Weitz G, Ducros L, Plaisance P. Prehospital noninvasive ventilation for acute respiratory failure: systematic review, network meta-analysis, and individual patient data meta-analysis. Acad Emerg Med. 2014 Sep;21(9):960-70. doi: 10.1111/acem.12466. PMID: 25269576.

8 Hensel M, Strunden MS, Tank S, Gagelmann N, Wirtz S, Kerner T. Prehospital non-invasive ventilation in acute respiratory failure is justified even if the distance to hospital is short. Am J Emerg Med. 2019 Apr;37(4):651-656. doi: 10.1016/j.ajem.2018.07.001. Epub 2018 Jul 2. PMID: 30068489.

9 https://www.netdoktor.de/therapien/cpap/

10 https://schlafapnoe-heilen.de/2022/02/nebenwirkungen-und-risiken-der-cpap-therapie/

11https://kardena.de/blogs/news/schlafapnoe-geraet-nicht-benutzt-moegliche-probleme

12 Hishikawa K, Goishi K, Fujiwara T, Kaneshige M, Ito Y, Sago H. Pulmonary air leak associated with CPAP at term birth resuscitation. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed. 2015 Sep;100(5):F382-7. doi: 10.1136/archdischild-2014-307891. Epub 2015 Apr 8. PMID: 25854822.

13 https://www.resmed.de/medizinisches-fachpersonal/beatmung/therapie/invasive-und-nicht-invasive-beatmung/