Kardioversion als Notfalltherapie

Zwei Rettungskräfte versorgen einen älteren Mann mit MEDUCORE Standard²

Bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern müssen sofort Maßnahmen zur Wiederbelebung ergriffen werden. Doch auch Herzrhythmusstörungen mit weniger schwerwiegenden Folgen erfordern eine sachgerechte Behandlung – sowohl im Rettungs- und Sanitätsdienst als auch innerklinisch. Die Kardioversion wird bei verschiedenen Indikationen eingesetzt, um das Herz wieder in den Sinusrhythmus zu versetzen.

MEDUCORE Standard² von WEINMANN unterstützt Sie zuverlässig und anwenderfreundlich bei der elektrischen Kardioversion.

Was ist eine Kardioversion?

Unter Kardioversion versteht man eine medizinische Maßnahme zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus, wenn Herzrhythmusstörungen vorliegen. Bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern verläuft die Reizausbreitung vom Sinusknoten unkontrolliert, sodass der Sinusrhythmus des Herzens gestört ist. Eine Kardioversion soll dann die Aktivität des Sinusknotens normalisieren, damit das Herz wieder im regelmäßigen Rhythmus schlägt.

Indikationen

Eine Kardioversion wird bei verschiedenen Indikationen eingesetzt. Dazu zählen typischerweise:

  • Ventrikuläre Tachykardie
  • AV-Knoten-Reentry-Tachykardie
  • Kammertachykardie
  • Symptomatisches Vorhofflimmern
  • Vorhofflattern
  • WPW-Syndrom

Kontraindikationen

Eine Kardioversion darf nicht durchgeführt werden bei:

  • Digitalis-Vergiftung
  • Bestehendem Blutgerinnsel
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Vorhandenem Herzschrittmacher

Formen der Kardioversion

Man unterscheidet prinzipiell zwischen 2 Arten von Kardioversion:

  1. Medikamentöse Kardioversion
  2. Elektrische Kardioversion

Eine medikamentöse Kardioversion wird durch Arzneimittel erreicht, wirkt dementsprechend langsamer und ist daher in Notfällen nicht üblich. Eine elektrische Kardioversion erfolgt mittels elektrischer Schockabgabe und kann sowohl in Notfällen als auch elektiv eingesetzt werden. Die Erfolgsrate ist bei einer elektrischen Kardioversion deutlich höher als bei einer medikamentösen Kardioversion1.

1. Medikamentöse Kardioversion

Die Arzneimittel für eine medikamentöse Kardioversion – die sogenannten Antiarrhythmika – sind größtenteils in 4 Klassen eingeteilt, die sich jeweils durch ihr Wirkprinzip unterscheiden:

Klasse I

Wirkprinzip:
Natriumkanalblocker

Arzneimittel:
z. B. Flecainid, Propafenon, Procainamid, Lidocain

Klasse II

Wirkprinzip:
Betablocker

Arzneimittel:
z. B. Metoprolol

Klasse III

Wirkprinzip:
Kaliumkanalblocker

Arzneimittel:
z. B. Amiodaron, Ibutilid

Klasse IV

Wirkprinzip:
Calciumkanalblocker

Arzneimittel:
z. B. Verapamil

2. Elektrische Kardioversion

Bei der elektrischen Kardioversion wird der Sinusrhythmus durch einen Gleichstromimpuls wiederhergestellt. Dabei wird zwischen 2 Varianten unterschieden:

a. Externe elektrische Kardioversion

Eine externe elektrische Kardioversion erfolgt durch Abgabe elektrischer Schocks mithilfe von Elektroden auf die Brustwand nach vorheriger Analgosedierung.

b. Interne elektrische Kardioversion

Eine interne elektrische Kardioversion wird durchgeführt, wenn eine externe Kardioversion erfolglos bleibt. Dabei wird ein Katheter über die Leistenvene zum Herz geführt, über den anschließend elektrische Schocks abgegeben werden können.

Im Rahmen einer internen elektrischen Kardioversion kommen auch implantierbare Kardioverter/Defibrillatoren (ICD) zum Einsatz.

Warum ist eine Kardioversion wichtig?

Die Kardioversion ist ein wichtiges medizinisches Verfahren zur Wiederherstellung des Sinusrhythmus bei schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen, die unter Umständen lebensbedrohlich sind oder im Falle eines Vorhofflimmerns unbehandelt das Risiko von Blutgerinnseln und Schlaganfällen erhöhen.

Die elektrische Kardioversion zeigt eine deutlich höhere Erfolgsrate als die Behandlung mit Antiarrhythmika. Laut Deutschem Ärzteblatt führt eine medikamentöse Kardioversion bei etwa 70 % der Patientinnen und Patienten zu einem Sinusrhythmus, eine elektrische Kardioversion bei mehr als 85 %2.

Andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen und zeigen außerdem, dass die Behandlungsdauer in Fällen wie akutem Vorhofflimmern bei elektrischer Kardioversion deutlich kürzer ist als mit medikamentöser Kardioversion3

Wie führt man eine Kardioversion durch?

Wird die Kardioversion elektiv durchgeführt, erfolgt im Vorfeld sowohl bei einer medikamentösen als auch bei einer elektrischen Kardioversion die Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten. Das ist wichtig, da sich vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern häufig Thromben (Blutgerinnsel) in den Herzvorhöfen bilden. Diese Thromben können zu einer Embolie bis hin zum Schlaganfall führen.

Zusätzlich wird vor der Kardioversion eine transösophageale Echokardiographie (TEE) – auch bekannt als Schluckecho – durchgeführt, um intraatriale Thromben auszuschließen.

Eine medikamentöse Kardioversion wird nur bei hämodynamisch stabilen Patientinnen und Patienten und üblicherweise ausschließlich elektiv angewendet. Das Antiarrhythmikum wird oral oder intravenös verabreicht. Je nach Wirkprinzip des Medikaments blockiert der Wirkstoff bestimmte für die Erregungsleitung relevante Rezeptoren oder Ionenkanäle, sodass sich die Herzaktivität normalisiert und der Sinusrhythmus wieder hergestellt wird.

Die elektrische Kardioversion wird ambulant als elektiver Eingriff oder als Notfalltherapie bei antiarrhytmikaresistenten ventrikulären Tachykardien eingesetzt. In beiden Fällen erfolgt die Behandlung unter Kurznarkose mithilfe eines Defibrillators und wird über ein EKG kontrolliert. Der Defibrillator gibt synchron mit einer R-Zacke einen Stromstoß von 125 bis 200 Joule ab – je nach Indikation. Reicht eine einmalige Schockabgabe nicht aus, um den Sinusrhythmus wiederherzustellen, erfolgt eine weitere mit höherer Energie.

Nach der elektrischen Kardioversion ist die weiterführende Einnahme von Blutgerinnungshemmern vor allem für Patientinnen und Patienten mit Risiko eines Schlaganfalls oder Rezidivs für mehrere Wochen empfohlen.

Risiken

Die Kardioversion ist ein sicheres Verfahren mit seltenen Nebenwirkungen. Dazu gehören:

  • Herzrhythmusstörungen (z. B. Asystolie oder Kammertachykardie)
  • Embolien durch gelöste Blutgerinnsel bis hin zum Schlaganfall

WEINMANN – Geräte zur Kardioversion

MEDUCORE Standard² in der Kardioversion

Eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung oder ein Kreislaufstillstand mit Kammerflimmern erfordern ein sofortiges, sachgerechtes Eingreifen.

MEDUCORE Standard² von WEINMANN unterstützt Sie bei allen Schritten einer elektrischen Kardioversion sowohl bei präklinischen Notfällen als auch bei der mobilen Versorgung in der Klinik oder beim Sanitätsdienst in Armeen.

Der Advanced Life Support von MEDUCORE Standard² ermöglicht sowohl 12-Kanal-EKG als auch manuelle Defibrillation und Kardioversion. Ist der manuelle Modus aktiviert, kann eine Kardioversion – wahlweise mit synchronisierter Schockabgabe – mit einer eingestellten Energie von 1 bis 200 Joule durchgeführt werden.

Leicht, platzsparend und robust: MEDUCORE Standard² verbindet Funktionalität auf hohem Niveau mit anwenderfreundlicher Bedienung. Der kompakte Monitor/Defibrillator besitzt alle notwendigen Funktionen für die prä- und innerklinische Patientenüberwachung und erweiterte Diagnostik.

WEINMANN entwickelt seit mehr als 45 Jahren verlässliche und anwenderfreundliche Medizintechnik für die Notfallmedizin. Die notfallmedizinischen Geräte von WEINMANN sind in ihrer Funktion optimal aufeinander abgestimmt und können beinahe beliebig mit den jeweiligen für den Einsatzbereich zugeschnittenen Trageeinheiten kombiniert werden. Sie sind außerdem kompakt und robust sowie schnell, einfach und intuitiv zu bedienen.

Ansprechpartner mit Headset

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Kontakt

1 Bellone A, Etteri M, Vettorello M, Bonetti C, Clerici D, Gini G, et al. Cardioversion of acute atrial fibrillation in the emergency department: A prospective randomised trial. Emergency Medicine Journal. 2012 Mar;29(3):188–91.

2 Klein HH, Trappe HJ: Cardioversion in non-valvular atrial fibrillation. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 856–62

3 A. Bellone et al.: Cardioversion of acute atrial fibrillation in the emergency department: a prospective randomised trial. Emerg Med J 2012 Mar; 29(3): 188–91