Herzinfarkt schnell erkennen
Herzinfarkt: Symptome, Folgen und Diagnostik
Kardiovaskuläre Erkrankungen zählen in Deutschland weiterhin zu den häufigsten Todesursachen. Im Jahr 2022 waren über ein Drittel aller ca. 1 Million Sterbefälle auf diese Krankheitsgruppe zurückzuführen – vor allem auf ischämische Herzkrankheiten und Herzinfarkte.1
Myokardinfarkte bergen ein hohes Letalitätsrisiko. Innerhalb von Sekunden können arrhythmische Ereignisse wie Kammerflimmern auftreten, die zum Herzstillstand führen können. In dieser Situation müssen Rettungskräfte eine rasche und präzise Diagnose stellen, damit sie den Herzinfarkt schnell erkennen und die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Dabei müssen sie sich uneingeschränkt auf die Zuverlässigkeit ihrer medizinischen Geräte verlassen können.
Dieser Artikel enthält alles Wichtige rund um das Thema Herzinfarkt: von den typischen Symptomen über mögliche Folgen bis hin zur Diagnostik. Außerdem erfahren Sie, wie MEDUCORE Standard² von WEINMANN Sie bei der Diagnose und Therapie unterstützt.
Was ist ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt)?
Ein Herzinfarkt manifestiert sich durch einen vollständigen Verschluss einer oder mehrerer Koronararterien, primär hervorgerufen durch die Bildung eines Thrombus. Dadurch kann ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden. Im Falle einer verzögerten Reperfusionstherapie sterben Herzmuskelzellen aufgrund einer anhaltenden Minderversorgung des Herzmuskels ab.
Für das präklinische und klinische Management des Myokardinfarktes ist die Kenntnis über die betroffene Koronararterie und den Umfang des ischämischen Areals von kritischer Bedeutung. Schnelle Hilfe ist gefragt, vor allem, wenn die Hauptstämme der Koronararterien verengt oder Areale mit vitaler Bedeutung für die Pumpfunktion des Herzens betroffen sind.
Ursachen und Risikofaktoren
Häufig sind bei einem Herzinfarkt betroffene Herzkranzgefäße durch Arteriosklerose beschädigt oder verdünnt. Kardiovaskuläre Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit begünstigen die Entstehung von atherosklerotischen Plaques innerhalb der arteriellen Gefäßwände, was das Risiko für die Entwicklung eines Myokardinfarkts signifikant erhöht.
Zu den Risikofaktoren für einen Herzinfarkt zählen außerdem dauerhaft hohe Bluthochdruck- und Cholesterinwerte sowie Diabetes mellitus. Weitere Faktoren sind:
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
- Unausgewogene Ernährung
- Hoher Stress
Was sind die Symptome eines Herzinfarkts?
Die Symptome bei einem Herzinfarkt variieren. Von Fall zu Fall können sich diese unterschiedlich äußern und teilweise kann ein Herzinfarkt auch ohne Anzeichen auftreten. Asymptomatische Verläufe, bekannt als stummer Myokardinfarkt, können über längere Zeiträume unentdeckt bleiben – selbst über Jahre hinweg.
Bei Frauen und Männern äußern sich bei einem Herzinfarkt unterschiedliche Symptome. Bei Männern wird eine deutlich höhere Inzidenzrate verzeichnet: Mit 322,6 Männern je 100.000 Einwohner:innen war die vollstationäre Hospitalisierungsrate im Jahr 2021 doppelt so hoch wie bei Frauen (149,7).2
Symptome eines Herzinfarkts bei Männern
Häufiges Anzeichen eines Herzinfarkts bei Männern ist retrosternaler Schmerz. Dieser kann in andere Körperteile ausstrahlen – wie in den linken Arm, die Schulter, den Rücken oder in den Oberbauch.
Zu weiteren Symptomen eines Herzinfarkts bei Männern zählen:
- Brustenge
- Brennen im Brustkorb
- Atemnot
- Schwindel
- Kalter Schweiß
- Hohe Blutdruckwerte
Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen
Bei Frauen sind die Symptome eines Herzinfarkts oft weniger eindeutig und schwächer ausgeprägt als bei Männern, was eine frühzeitige Diagnose erschwert.
Zu den Anzeichen gehören:
- Druck- oder Engegefühl in der Brust
- Atemnot
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schmerzen im Oberbauch
Das Hormon Östrogen schützt das Herz viele Jahre hinweg und bietet effektiven Schutz gegen Herzkranzgefäßerkrankungen, schließt jedoch die Entwicklung eines Myokardinfarkts nicht aus, vor allem vor dem 60. Lebensjahr. So ist laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) – Herz- und Kreislaufforschung e. V. das Sterberisiko im Fall eines Herzinfarkts bei Frauen sogar teils höher als bei Männern.3
Diagnostik eines Herzinfarkts
Die Diagnostik und Behandlung eines Herzinfarkts sind zeitkritische Prozesse, bei denen in der Regel nur ein enges Zeitfenster zur Verfügung steht. So besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Dauer eines Myokardinfarkts und der Schwere der daraus resultierenden Herzschäden: Mit zunehmender Dauer verschlimmern sich die potenziellen kardialen Komplikationen signifikant.
„Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Wenn Ersthelfer:innen sofort mit der Wiederbelebung starten, ist bei einem Herzinfarkt die Überlebenschance zwei- bis dreimal höher. Denn je länger das Gehirn nicht durchblutet wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffene Person bleibende Schäden erleidet“, erklärt Dr. Birgit Plöger, leitende Oberärztin der ZNA am Klinikum Marburg und Notärztin.
EKG
Das EKG steht im Zentrum der Evaluation bei Verdacht auf einen Myokardinfarkt.
Das EKG als Untersuchungsmethode kann Aufschluss über die Lokalisation des Myokardinfarkts geben. Besonders effektiv erweist es sich beim ST-Strecken-Hebungsinfarkt (STEMI). Bei dieser Form des Infarkts zeigen sich charakteristische Veränderungen in einem Streckenabschnitt der EKG-Kurve: Die ST-Strecke weist signifikante Hebungen über die isoelektrische Linie auf.
Bei einem Nicht-ST-Strecken-Hebungsinfarkt (NSTEMI) ist die Diagnose eines Myokardinfarkts häufig schwieriger zu stellen. Denn auch, wenn T-Wellen-Veränderungen und andere Abweichungen auftreten können, ist eine deutliche ST-Strecken-Elevation im Normalfall nicht zu sehen.
Um in einem solchen Fall eine präzise Diagnostik stellen zu können, müssen bestimmte Parameter bei der Laboruntersuchung erfüllt sein.
Blutwerte
Die Blutwerte der kardialen Troponine cTnT und cTnI gelten als wichtigste Laborparameter bei Verdacht auf einen Herzinfarkt. Erhöhte Troponin-, ersatzweise CKMB-Werte, in Verbindung mit anderen Faktoren – wie symptomatische und elektrokardiographische Anzeichen – sind ein klares Indiz für einen Myokardinfarkt.
Nach aktuellem Stand lautet die Empfehlung der ESC-Leitlinien: Bei einer Sauerstoffsättigung im Blut von unter 90 % sollte eine Sauerstoffgabe erfolgen – und zwar unabhängig davon, ob ein ST-Hebungsinfarkt oder ein Nicht-ST-Hebungsinfarkt vorliegt. Bei höheren Werten sollte jedoch auf diese Maßnahme verzichtet werden.4
Herzinfarkt schnell erkennen mit WEINMANN-Geräten
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Todesfälle durch Herzinfarkte dank verbesserter Notfallversorgung und Behandlungsmethoden gesunken: 1991 starben 151 Personen je 100.000 Einwohner:innen an einem Herzinfarkt, 2021 waren es nur noch 48.5
Medizinische Geräte erreichen immer mehr Anwendungsbereiche: Sie gewährleisten eine effektive Patientenversorgung und unterstützen Rettungskräfte sowie medizinisches Personal – auch in den akutesten Notfällen.
Bei einem akuten Myokardinfarkt können Sekunden über Leben und Tod entscheiden. Deshalb sollten Einsatzkräfte nicht nur bestens über die Ursachen, Symptome und lebensrettenden Maßnahmen Bescheid wissen, sondern auch die entsprechenden Geräte zur Hand haben, um im Akutfall möglichst schnelle und effektive Hilfe leisten zu können. Optimale Unterstützung für den Ernstfall bietet MEDUCORE Standard² von WEINMANN.
MEDUCORE Standard² vereint Diagnostik, Monitoring und Defibrillation in einem Gerät. Der kompakte Monitor/Defibrillator verfügt über alle notwendigen Optionen für die weiterführende Diagnostik sowie eine Vielzahl an Modi, darunter:
- Kontrolle der Sauerstoffsättigung mittels SpO2-Messung
- Nicht-invasive Blutdruckmessung
- 6- und 12-Kanal-EKG
- Modus für manuelle Defibrillation, auch mit synchronisierter Schockabgabe für Kardioversion
- Anzeige und Auswertung vorangegangener Diagnostiken direkt über das Display (Replay-Modus)
- Datenmanagement und -übertragung via E-Mail, WLAN oder Bluetooth® oder mobiler Drucker
In Akutsituationen wie bei einem Herzinfarkt leistet dieses hochqualitative Monitorsystem eine zuverlässige Patientenüberwachung. Einsatzkräfte am Notfallort können mithilfe von MEDUCORE Standard² eine weiterführende EKG-Diagnostik durchführen und entsprechende Daten auswerten lassen.
Im Anschluss können die Rettungskräfte die ausgewerteten Daten schnell und unkompliziert an die Klinik weiterleiten, um den Verdacht auf einen Herzinfarkt zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen zur geeigneten Weiterversorgung einzuleiten.
Falls die Patientin oder der Patient beatmungspflichtig wird, bieten MEDUMAT Standard² und MEDUVENT Standard Unterstützung. Die WEINMANN Beatmungsgeräte stellen mit modernsten Funktionen eine zuverlässige Beatmung in jeder Notfallsituation sicher:
- Demand-Modus für Präoxygenierung (nur MEDUMAT Standard²)
- MEDUtrigger für manuelle Beatmung
- Kapnographie zur Messung der CO₂-Werte und Kontrolle der Tubuslage (nur MEDUMAT Standard²)
- Wechsel in die kontinuierliche Beatmung mit nur einem Handgriff
- Beatmung über volumen- und druckkontrollierte Beatmung
- Darstellung der Druck- und Flowkurve für übersichtliches Monitoring
- Überwachung des exspiratorischen Tidal- und Minutenvolumens
1 https://de.statista.com/themen/69/todesursachen/#topicOverview
3 https://dgk.org/daten/Herzbericht-Geschlechter.pdf
4 Fortmüller, U. Routinemäßige Sauerstoff-Gabe bei Herzinfarkt erneut als wirkungslos entlarvt. CV 19, 10–11 (2019). https://doi.org/10.1007/s15027-019-1616-z