CCSV bei der Anwendung

CCSV Beamtungsmodus

Chest Compression Synchronized Ventilation

Beatmungsmodus für die Reanimation

Revolutionäres Verfahren von WEINMANN Emergency

Seit Jahrzehnten stellt die Beatmung unter kontinuierlicher Herzdruckmassage bei der Reanimation eine Herausforderung dar. Denn neben der Aufrechterhaltung der Blutzirkulation und Perfusion muss auch eine bestmögliche Oxygenierung des Blutes erfolgen.

Dies ist insbesondere unter einem deutlich geringeren Herzzeitvolumen schwer umzusetzen. Mit den bisherigen, wenig standardisierten Verfahren ist das Risiko einer nicht optimalen Beatmung durch komplexe Einstellungen und damit mögliche Bedienungsfehler bis heute vorhanden.

Hier setzt CCSV an: Einfach in der Bedienung und optimal in den Reanimationsablauf integriert, sorgt MEDUMAT Standard² im CCSV-Modus für eine optimale Oxygenierung und Decarboxylierung des Blutes bei der Reanimation!

Video: CCSV einfach erklärt

So funktioniert CCSV

Wenn Herz und Lunge gemeinsam schlagen

Bei der konventionellen Beatmung werden während der Herzdruckmassage das Herz und die im Thorax befindlichen Lungengefäße komprimiert. Diese intrathorakale Druckerhöhung lässt jedoch Luft aus den Lungenflügeln entweichen, was den Effekt des Druckaufbaus hemmt und damit die Herzauswurfleistung mindert.

Bei einer Reanimationsbeatmung unter CCSV wird ein druckkontrollierter Beatmungshub synchron zur durchgeführten Thoraxkompression ausgeführt. So kann kein Gasvolumen aus dem Thorax entweichen und der erhöhte Druck in der Lunge sorgt für eine stärkere Kompression des Herzens bei der Herzdruckmassage. Das Herzzeitvolumen steigt und sorgt für einen besseren Gasaustausch.

In der Dekompressionsphase schaltet das Gerät automatisch auf Exspiration, damit Luft aus der Lunge entweicht. Gleichzeitig sinkt der intrathorakale Druck und der venöse Rückstrom zum Herzen erfolgt ungehindert.

CCSV kommt an!

 

90 % der Nutzer empfehlen CCSV weiter. [6]

93 % der Nutzer bewerten CCSV im Einsatz als hilfreich. [6]

Über 60 Rettungsdienstorganisationen und Kliniken nutzen bereits CCSV – Tendenz steigend! [7]

Erste Publikationen sind vielversprechend: Bei 21/34 (61,8 %) CCSV-Patient:innen einer Studie konnte präklinisch ein ROSC erreicht werden. [5]

Ebenfalls vielversprechend: 5 von 34 dieser Patient:innen (14,7 %) konnten lebend aus dem Krankenhaus entlassen werden. [5]

Bemerkenswert: Die maximale CCSV-Beatmungszeit von einem reanimationspflichtigen Patienten, der das Krankenhaus wieder verlassen konnte, betrug 40:24 Minuten / Sekunden. [5]

Vorteile im Überblick

 

Abbildung 1: Arterieller (rote Linie) und zentralvenöser Blutdruck (graue Linie) unter Beatmung mit CCSV. Quelle: WEINMANN Emergency, 04/2020, [2, S.3]

Bessere Hämodynamik und Oxygenierung

Durch die Erhöhung des intrathorakalen Drucks steigt der arterielle Blutdruck sowie die Differenz zwischen arteriellem und zentralvenösem Blutdruck (siehe Abbildung 1). Diese ist maßgeblich für den kardialen und zerebralen Perfusionsdruck.

In einer Studie [1] wurde die Reanimation unter CCSV im Vergleich zu IPPV und BiLevel (BIPAP) in Hinblick auf Gasaustausch und Hämodynamik untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die Reanimation im CCSV-Modus zu einer verbesserten Oxygenierung, einem normalen venösen pH-Wert und einem signifikant höheren arteriellen Blutdruck führt. Damit unterstützt CCSV die Hämodynamik positiv.

Adäquate alveoläre Ventilation

Neben der Aufrechterhaltung der Perfusion und Oxygenierung spielt bei der Reanimation die Elimination von CO2 eine entscheidende Rolle. Zur Vermeidung einer respiratorischen Azidose ist es wichtig, einen möglichst normwertigen arteriellen Kohlendioxidpartialdruck aufrechtzuerhalten.

Die Auswirkung von CCSV auf den arteriellen Kohlenstoffdioxidpartialdruck bei der Reanimation wurde in einer weiteren Studie [3] untersucht. Durch die kontinuierliche Verabreichung von geringen Tidalvolumina oberhalb des Totraumvolumens kommt es durch CCSV weder zu einer Hypo- noch Hyperventilation. Wie in Abbildung 2 zu sehen, kann während der Reanimation mit CCSV eine Normokapnie erreicht werden. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass CCSV eine Hyperkapnie verhindern kann und somit eine respiratorische Azidose vermieden wird.

Abbildung 2: Arterieller Kohlenstoffdioxidpartialdruck PaCO2 im Vergleich bei IPPV und CCSV. Quelle: WEINMANN Emergency, 04/2020, [2, S.5]
Abbildung 3: Zerebrale Oxygenierung im Vergleich bei IPPV und CCSV. Quelle: WEINMANN Emergency, 04/2020, [2, S.5]

Verbesserte zerebrale Oxygenierung

Ein weiterer interessanter Aspekt ist der Einfluss von CCSV auf die zerebrale Oxygenierung unter Reanimation. In einer Studie4 wurde dafür die zerebrale Gewebesauerstoffsättigung (ScO2) während der Reanimation kontinuierlich gemessen (siehe Abbildung 3). Hierbei zeigte sich, dass bei der CCSV-Beatmung der Abfall der ScO2 unter den Ausgangswert auch ohne Adrenalingabe (t = 6 min) verhindert wurde. Daraus lässt sich schließen, dass CCSV im Vergleich zu IPPV die zerebrale Oxygenierung verbessert.

Darüber hinaus wurden Lungengewebsproben auf morphologische Anzeichen einer ventilatorassoziierten Lungenverletzung (VALI) untersucht. Bezüglich möglicher Schädigungen des Lungengewebes fanden sich keine Unterschiede zwischen IPPV und CCSV.

Unterbrechungsfreie Thoraxkompressionen

Bei der Reanimation werden die Thoraxkompressionen zugunsten der manuellen Beatmung unterbrochen. Dies führt zur Abnahme des kardialen Blutflusses und wirkt sich potenziell negativ auf die Effektivität der Reanimation aus – ein Überlebensnachteil für Ihre Patient:innen! Daher wird in den Leitlinien der ILCOR empfohlen, bei den Patient:innen so schnell wie möglich unterbrechungsfreie Thoraxkompressionen durchzuführen.

Nach der Atemwegssicherung schafft CCSV hier Abhilfe. MEDUMAT Standard² erkennt automatisch jede Thoraxkompression. Wird die Reanimationsbeatmung im CCSV-Modus durchgeführt, löst das Gerät synchron zu jeder Thoraxkompression einen Beatmungshub aus. Die Anwender:innen können die Thoraxkompressionen unterbrechungsfrei durchführen. Ein Frequenztacho hilft den Anwendern dabei, die optimale Kompressionsfrequenz beizubehalten.

Leicht in das Reanimationsverfahren integriert

Am Notfallort beginnen die Anwender:innen wie bisher mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung im Verfahren 30:2. Ist der Atemweg des Patienten endotracheal gesichert, können Sie in den CCSV-Modus wechseln. Während die Anwender:innen unterbrechungsfreie Thoraxkompressionen durchführen, sorgt MEDUMAT Standard² im CCSV-Modus zu jedem Zeitpunkt für eine ausreichende Beatmung.

Werden die Thoraxkompressionen beispielweise für die Durchführung einer Analyse gestoppt, wird der/die Patient:in automatisch nicht mehr beatmet. Führen die Anwender:innen nun wieder
Thoraxkompressionen durch, erkennt es das Beatmungsgerät und setzt die Ventilation des Patienten fort.

Werden die Thoraxkompressionen wegen eines ROSC unterbrochen, wechselt das Beatmungsgerät nach einem definierten Zeitraum in die volumenkontrollierte Backup-Beatmung. Damit wird sichergestellt, dass der/die Patient:in weiterhin angemessen beatmet wird. Wenn der/die Patient:in erneut reanimationspflichtig wird, wechselt das Beatmungsgerät automatisch nach wenigen Thoraxkompressionen wieder in die CCSV-Beatmung. Eine optimale Beatmung unter Reanimation ist wiederhergestellt. Dabei kann CCSV sowohl bei manueller Herzdruckmassage als auch mit den marktüblichen Thoraxkompressionsgeräten verwendet werden.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über CCSV

CCSV ist das Ergebnis unserer langjährigen Erfahrung im Bereich der Notfall- und Transportbeatmung und der Beteiligung an verschiedenen wissenschaftlichen Forschungsprojekten. Wir haben ein White Paper erstellt, in dem wir die Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Publikationen zu CCSV zusammenfassen. Tauchen Sie tiefer in das Thema ein und lernen Sie mehr über die Vorteile von CCSV.

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Haben Sie noch Fragen zur Funktionsweise?

Jede Innovation bringt Fragen auf. Das verstehen wir. Daher haben wir Ihnen gängige Fragestellungen zu den medizinischen Hintergründen und der Anwendung von CCSV in der Praxis in einer FAQ zusammengestellt.

zu den FAQs

 

Das sagen unsere Kund:innen zu CCSV

 

Einen «echten» Reanimationsbeatmungsmodus gab es vorher eigentlich kaum.


Markus Reichenbach

Leitender Rettungssanitäter der Rega und Basenleiter in Mollis (GL)

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Alle wichtigen Parameter im Blick

Atemzugvolumen

Abgegebenes Volumen pro Beatmungshub

Hands-Off Zeit

Zeit seit letzter erfasster Thoraxkompression

etCO₂

Ggf. Darstellung des etCO₂

Trigger

Einstellung der Sensitivität zur Erkennung von Kompressionen

Kompressionsart

Mit einem Knopfdruck zwischen manueller und maschineller CPR wechseln

PEEP

Einstellung des Ende endexspiratorischen Drucks in der Lunge. Ein höherer PEEP führt evtl. zur besseren Erkennung von Kompressionen (einstellbar von 0 bis 5 mbar).

Frequenztacho

Zeigt die aktuelle Kompressionsfrequenz pro Minute an

Flusskurve

Darstellung der In- und Exspiration des Patienten. Ein „L“ markiert festgestellte Kompressionen und damit den Trigger für eine Beatmung.

Den Umgang mit CCSV schulen

 

Schulungsvideo

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Simulations-Software

Mithilfe unserer interaktiven Simulations-Software können Sie die Bedienung von MEDUMAT Standard² im CCSV-Modus noch besser kennenlernen und direkt auf Ihrem PC ausprobieren.

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Schulung vor Ort

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ZUR KONTAKTSUCHE

Quellen

[1] Kill C, et al. Mechanical ventilation during cardiopulmonary resuscitation with intermittent positive-pressure ventilation, bilevel ventilation, or chest compression synchronized ventilation in a pig model. Crit Care Med. 2014 Feb;42(2):e89-95.

[2] WEINMANN Emergency Medical Technology GmbH + Co. KG: White Paper Chest Compression Synchronized Ventilation, 04/2020.

[3] Dersch W et al. Resuscitation and mechanical ventilation with Chest Compression Synchronized Ventilation (CCSV) or Intermitted Positive Pressure Ventilation (IPPV). Influence on gas exchange and return of spontaneous circulation in a pig model. https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2012.08.010

[4] Kill C, et al. Cerebral oxygenation during resuscitation: Influence of the ventilation modes Chest Compression Synchronized Ventilation (CCSV) or Intermitted Positive Pressure Ventilation (IPPV) and of vasopressors on cerebral tissue oxygen saturation. https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2015.09.101

[5] Kill C, et al: Mechanical positive pressure ventilation during resuscitation in out-of-hospital cardiac arrest with chest compression synchronized ventilation (CCSV) In: Resuscitation 142, e42, https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2019.06.102

[6] WEINMANN Emergency Medical Technology GmbH + Co. KG: Ergebnisse einer Befragung im Rahmen der klinischen Nachbeobachtung von CCSV, 10/2019.

[7] WEINMANN Emergency Medical Technology GmbH + Co. KG: Auswertung der internen Kundendatenbank, 10/2019.

[8] Wnent J, et al: Außerklinische Reanimation 2018 des Deutschen Reanimationsregisters In: Anästh Intensivmed, 2019;60:1-3, www.reanimationsregister.de/downloads/oeffentliche-jahresberichte/rettungsdienst/142-2019-ausserklinischer-jahresbericht-2018/file.html