Einfach anzuwenden und dabei extrem hilfreich: So funktioniert eine Reanimation mit CCSV
Ein Piepen unterbricht die Stille im Rettungswagen; die Leitstelle meldet einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Jetzt kommt es auf jede Minute an – die Notfallsanitäterin Mareike und der Rettungssanitäter Hakan fahren sofort zum Einsatzort.
In wenigen Minuten sind sie angekommen und treffen bei dem Patienten ein. Während einer Familienfeier ist ein 67 Jahre alter Mann zusammengebrochen – von der Leitstelle angeleitet, haben die Verwandten sofort mit der Wiederbelebung begonnen. Mareike und Hakan übernehmen die Versorgung des Patienten, jeder einzelne Handgriff wurde etliche Male trainiert und im Einsatz angewendet: Herzdruckmassage, das Aufkleben der EKG-Elektroden und die Intubation.
Ein neues Feature für MEDUMAT Standard2
Dabei verlassen sich Mareike und Hakan seit Jahren bei der Patientenbeatmung auf „ihren MEDUMATEN“. Seit ein paar Monaten verwenden sie ein neues Feature von MEDUMAT Standard2: CCSV – ein Beatmungsmodus, der speziell für die Reanimation entwickelt wurde. Die Anwendung ist für Mareike und Hakan sehr einfach, da sich CCSV optimal in ihren Reanimationsablauf integriert. Synchron zu jeder Thoraxkompression wird ein druckkontrollierter Beatmungshub ausgelöst, so die Hämodynamik und der Gasaustausch verbessert. Neben der einfachen Anwendung haben Hakan und Mareike auch die ersten Erfahrungsberichte zu CCSV überzeugt: Bei 61,8 Prozent1 der Patient*innen konnte präklinisch ein ROSC erreicht werden, der Durchschnittswert liegt übrigens bei 36,9 Prozent2. Dabei lag die längste Beatmungszeit mit CCSV bei 40:24 Minuten1. Außerdem haben 93 Prozent3 der Anwender*innen CCSV als hilfreich im Einsatz bewertet. Mareike und Hakan konnten ihren Patienten erfolgreich mit der Unterstützung von CCSV wiederbeleben. Der Patient wird von den Beiden mit ROSC zur Weiterbehandlung in die Klinik gebracht.
Wie genau funktioniert CCSV?
Der Beatmungsmodus Chest Compression Synchronized Ventilation – kurz CCSV – wurde von WEINMANN Emergency speziell für die Reanimation entwickelt. Der Modus ist eine Software-Option für MEDUMAT Standard² und sorgt dafür, dass synchron zu jeder Thoraxkompression ein druckkontrollierter Beatmungshub appliziert wird. Mit diesem innovativen Verfahren verbessert sich nachweislich Gasaustausch und Hämodynamik4. Die wesentliche Wirkung einer Herzdruckmassage ist die intrathorakale Druckerhöhung, die zu einer Aufrechterhaltung beziehungsweise Wiederherstellung des Blutkreislaufs führt. Zeitgleich entweicht jedoch Luft aus den Lungenflügeln, was den Effekt des Druckaufbaus hemmt und damit die Herzauswurfleistung mindert (vgl. Abbildung 1).
Seit Jahrzehnten stellt die Beatmung unter kontinuierlicher Herzdruckmassage eine große Herausforderung dar und ist bisher wenig erforscht. Bei den konventionellen Beatmungsverfahren sind negative Auswirkungen bekannt: Durch eine asynchrone Beatmung können unkalkulierbare Veränderungen von Zugvolumina und Atemwegsdrücken entstehen. Darüber hinaus kann eine Beatmung während der Entlastung des Thorax den venösen Rückstrom und das Herzzeitvolumen negativ beeinflussen.
Grafik Reanimation ohne CCSV
Grafik Reanimation mit CCSV
CCSV setzt genau hier an: Durch den synchron zur Thoraxkompression abgegebenen Beatmungshub kann kein Gasvolumen entweichen: Der Druck in der Lunge – und damit der arterielle Druck – wächst (vgl. Abbildung 2), der venöse Rückstrom wird nicht gehemmt und das Herzzeitvolumen steigt. Außerdem kann es durch die synchrone druckkontrollierte Beatmung nicht zu unkalkulierbaren Druckspitzen kommen.
Die zunehmende Verwendung von mechanischen Thoraxkompressionsgeräten ist eine weitere Herausforderung bei der Beatmung unter Reanimation. Da sich CCSV optimal in den Reanimationsablauf integriert, kann der Beatmungsmodus mit den marktüblichen Thoraxkompressionsgeräten verwendet werden.
Arterieller und venöser Blutdruck ohne CCSV
Arterieller und venöser Blutdruck mit CCSV
CCSV offers not just medical benefits
Neben den medizinischen Vorteilen kann CCSV auch im Reanimationsablauf unterstützen. Da die Beatmung nur stattfindet, wenn auch Thoraxkompressionen erfolgen, wird die Beatmung automatisch beispielsweise während der Analysephase unterbrochen. Beim Wiedereinsetzen der Kompressionen wird die Beatmung dann automatisch wiederaufgenommen. Weiterhin kann im CCSV-Modus die Kompressionsfrequenz sowie die Hands-Off-Zeit überprüft werden.
Mehr Informationen über CCSV
Dr. Jason Van Der Velde, Berater für Notfallmedizin (Cork University Hospital und West Cork Rapid Response), berichtet über seine Erfahrung mit CCSV auf der Website unseres Fachhändlers Oxygencare (Englisch):
Mit Chest Compression Synchronized Ventilation (CCSV) hat WEINMANN Emergency einen Beatmungsmodus speziell für die Reanimation entwickelt. Integriert in MEDUMAT Standard² appliziert CCSV synchron zu jeder Thoraxkompression einen druckkontrollierten Beatmungshub. Mit diesem revolutionären Verfahren lassen sich Gasaustausch und Hämodynamik nachweislich verbessern. Lesen Sie die neuesten Studien über CCSV:
Quellenangaben:
1) Kill C, et al: Mechanical positive pressure ventilation during resuscitation in out-of-hospital cardiac arrest with chest compression synchronized ventilation (CCSV) In: Resuscitation 142, e42, doi.org/10.1016/j.resuscitation.2019.06.102
2) Wnent J, et al: Außerklinische Reanimation 2018 des Deutschen Reanimationsregisters In: Anästh Intensivmed, 2019;60:1-3, www.reanimationsregister.de/downloads/oeffentliche-jahresberichte/rettungsdienst/142-2019-ausserklinischer-jahresbericht-2018/file.html
3) WEINMANN Emergency GmbH+Co. KG: Ergebnisse einer Befragung im Rahmen der klinischen Nachbeobachtung von CCSV, 10/2019.
4) Kill C, et al. Mechanical ventilation during cardiopulmonary resuscitation with intermittent positive-pressure ventilation, bilevel ventilation, or chest compression synchronized ventilation in a pig model. Crit Care Med. 2014 Feb;42(2):e89-95.
Kill C, et al. Chest compression synchronized ventilation versus intermitted positive pressure ventilation during cardiopulmonary resuscitation in a pig model. PLoS One. 2015 May 26;10(5):e0127759