Wie fertigt die Produktion von WEINMANN Emergency ein Beatmungsgerät an?

19.08.2021 | Blogartikel

Ob im Krankenhaus, im Rettungswagen oder sogar in den eigenen vier Wänden – Beatmungsgeräte sind sowohl für das Retten von Menschenleben als auch zur Unterstützung der natürlichen Atmung wichtig. Die meisten Geräte lassen sich schnell und einfach anwenden. Wie viel Arbeit allerdings hinter jedem einzelnen Gerät steckt, wissen die wenigsten. Die Produktion ist ein komplexer Prozess und hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen müssen sich Medizintechnikunternehmen an das strenge Regulierungssystem halten, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Zum anderen sind die Hersteller von der globalen Lieferkette abhängig, um wichtige Bestandteile für die Geräte zu erhalten.

Ein Beatmungsgerät besteht aus vielen Einzelteilen.
Ein Beatmungsgerät besteht aus vielen Einzelteilen.

Qualität vor Quantität

Bei WEINMANN Emergency kommt der Großteil der Bestandteile aus Deutschland. Dadurch sind die Wege kurz und die Produktionstechniker*innen bekommen schnell die notwendigen Bestandteile. Doch bevor sie damit starten können aus den ca. 300 Einzelteilen ein Beatmungsgerät zusammenzubauen, müssen sie die Methodenmontage durchführen. Hier arbeiten Produktion und Konstruktion zusammen, um einen Prototypen zu entwerfen. Kurz gesagt: Sie bauen das Beatmungsgerät so zusammen, wie die Ingenieur*innen sich das vorgestellt haben.

Danach wird erstmal getestet: Funktioniert das Gerät so? Muss noch etwas angepasst werden? Fehlen noch wichtige Einzelteile? Dieser Prozess vollzieht sich meistens über drei bis vier Runden, bis die Produktionstechniker schließlich die Nullserie produzieren können. An diesem Punkt ist das Team in der vorletzten Phase des Produktionsanlaufes angekommen und sie können das Beatmungsgerät unter realistischen Bedingungen anfertigen. Das bedeutet, die Bestandteile und Werkzeuge entsprechen zu 100 % denen der zukünftigen Serienfertigung. Alles wird genau protokolliert und an das Qualitätsmanagement weitergegeben. Die Qualitätsmanger*innen prüfen daraufhin, ob sie das Beatmungsgerät zur Serie freigeben können.

 

Fertigung geschieht in Handarbeit

Nach der Freigabe beginnt die Arbeit in der 1.800 qm² großen Produktionshalle von WEINMANN Emergency. Hier gibt es verschiedene Bereiche und Produktionslinien, damit die Fertigung reibungslos ablaufen kann. So ist zum Beispiel die Sauberzone S1 ist für die Schlauchsysteme vorgesehen und die Sauberzone S2 für Druckminderer. Die Produktionslinien sind gebündelt, sodass das Personal immer kurze Wege hat. Harry Kalk, Produktionstechniker bei WEINMANN Emergency, ist schon lange dabei: seit 42 Jahren. Ihm ist bewusst, wie entscheidend jeder einzelne Schritt von ihm und seinen Kolleg*innen ist: „Ich sage mir und allen neuen Mitarbeitenden immer wieder: Auf dieses Gerät könnte jemand aus deiner Familie angewiesen sein. Und genau das sollten alle bei der Produktion im Hinterkopf haben.“ Sorgfältig arbeiten ist das A und O bei der Produktion. Mit feinster Handarbeit fertigen die Produktionstechniker*innen die Geräte an, um am Ende den Kund*innen ein effizientes Beatmungsgerät zur Verfügung zu stellen.

 

In Henstedt-Ulzburg liegt das Produktionszentrum von WEINMANN Emergency.
In Henstedt-Ulzburg liegt das Produktionszentrum von WEINMANN Emergency.

Alles ist möglich

Dass auch mal Herausforderungen zu meistern sind, hat vor allem das letzte Jahr gezeigt. Auf einmal stieg die Nachfrage nach Beatmungsgeräten rasant an. Grund dafür war der hohe Bedarf aufgrund der Infektionskrankheit COVID-19, die vor allem die Lungen angreift. Um den Betroffenen zu helfen, hat WEINMANN Emergency seine Produktionskapazitäten wie viele andere Hersteller gesteigert. Die Mitarbeitenden haben in zusätzlichen Produktionsschichten gearbeitet, um so die gesteigerte Nachfrage zu befriedigen. „Das war eine sehr stressige Zeit, weil sich die Produktion rasant verdoppelt hat. Gleichzeitig wussten wir, wie wichtig unsere Arbeit für die Gesellschaft ist. Deswegen waren alle sehr engagiert, sodass wir diese Herausforderung meistern konnten“, erzählt Harry Kalk. Ganz nach dem Motto: We Simplify Saving Lives.